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Einsatz - Unwetter

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03.08.2007 Sinnflutartige Regenfälle über Bodolz und Lindau erfordert Nachbarschaftliche Löschhilfe. Zu sehr vielen überfluteten Kellern wurden die Einsatzkräfte gerufen. Das genaue Ausmaß der Schäden wird sicherlich erst in den nächsten Tagen bekannt werden.
 
Die Feuerwehr Wasserburg war in Bodolz und im Stadtgebiet Lindau bei etlichen Einsatzstellen. Sogar Feuerwehren aus dem oberen Landkreis musste im Stadtgebiet Lindau aushelfen.
 
 
 
Hier der Einsatzbericht von der Feuerwehr Wasserburg
 
Am Freitag den 03.08. wurde die FF Wasserburg um kurz nach 8 Uhr zur Überlandhilfe nach Lindau alarmiert. Grund waren starke Regenfälle im Bereich Bodolz und Lindau die zu großflächigen Überflutungen geführt hatten.
 
Das LF8 rückte sofort nach Schönau zum Hotel Bulligan aus während das HLF noch einige Minuten am Standort verblieb. Kurz darauf wurde das HLF nach Bodolz angefordert, dort war neben dem Feuerwehrgerätehaus auch das Rathaus stark betroffen. Mittels Heckpumpe wurde begonnen den Keller zu leeren bzw. eine Aktenkammer zu halten. Ebenfalls kamen hier schnell eine TP 4/1 sowie ein Wassersauger zum Einsatz so das schlimmeres verhindert werden konnte. Der Wasserdruck auf das Gebäude war so groß das die Kellereingangstüre sich nicht mehr mit dem Schlüssel öffnen ließ und gewaltsam geöffnet werden musste.
 
Zwischendurch wurde eine weitere Einsatzstelle in Enzisweiler erkundet, in der Tiefgarage war aber keine Tätigkeit durch die Feuerwehr erforderlich. Weitere Sandsäcke wurden durch den Bauhof Wasserburg am Feuerwehrhaus Bodolz angeliefert.
 
Mit der nachgelieferten Flygt TP 15/1 Schmutzwasserpumpe wurde dann begonnen das Anwesen neben dem Bodolzer Rathaus zu leeren, hier Stand das Wasser ca. 150cm hoch im Keller. Zum Betrieb der Tauchpumpe wurde das 5kva Stromaggregat des Bodolzer TLF herangezogen das anderweitig nicht benötigt wurde. Der Restwasserstand in diesem Gebäude wurde mit der TP 4/1 vom HLF beseitigt.
 
In einem weiteren Haus an der Bahnunterführung in Bodolz hatte der direkt darunter in einem Betonbett verlaufende Bach den Kellerboden angehoben. Durch eine Destabilisierung des Bodens drohte eine Palette Dachziegel abzurutschen und das Bachbett zu verstopfen was eventuell zu einer Unterspülung der Kellermauern geführt hätte. Vom Gruppenführer des HLF wurde die Feuerwehr Hege zur Unterstützung angefordert die das Bachbett mittels Steckleitern überbrückte, ein Kamerad der FF Wasserburg wurde mittels Höhensicherungssatz gesichert und trug zusammen mit den Kameraden der Feuerwehr Hege die Palette ab, eine weitere Gefahr war hierdurch gebannt.
 
Kaum waren diese Einsatzstellen abgearbeitet wurden wir ins eigene Gemeindegebiet in den "Tiefen Brunnen" gerufen, die Einsatzstelle war bereits aus vergangenen Jahren bekannt. Nachdem der Hauseingang schnell vom Wasser befreit war stellten wir fest das Grundwasser nachdrückte und Pumpen keine Wirkung haben. Die Bewohnerin wurde an ein Privatunternehmen verwiesen um einen Steg bauen zu lassen.
 
Als letzte Einsatzstelle an diesem Tag wurde dem HLF ein Mehrfamilienhaus in Bettnau zugewiesen das von uns umgehend angefahren wurde. Bei der Erkundung durch den Gruppenführer stellte sich heraus das eine Kellerwohnung in unbekanntem Ausmaß betroffen war, des Weiteren Öltanks im Keller gelagert waren. Da die Bewohner im Urlaub weilten wurde nach Rücksprache mit Verwandten die Kellertüre sowie 2 Türen im Keller gewaltsam geöffnet. Das Wasser stand bis zu 80cm hoch, die Öltanks waren aber glücklicherweise nicht betroffen. Mittels TP 4/1 und Wassersauger wurde der Keller so gut es ging trocken gelegt und an die Schwiegermutter der Betroffenen übergeben. Während diesem Einsatz wurde die Besatzung des HLF mehrmals von einem Nachbarn wegen verschiedenster Nichtigkeiten (Aufstellfläche des Fahrzeuges, Ableitung des ausgepumpten Wassers) verbal angegriffen, es ist erstaunlich wie manche Bürger mit "ihrer Feuerwehr" umgehen.
 
Bei den Einsätzen hat sich die kommunale Vorsorge in Sachen Hochwasser in Form von Vorhaltung von zusätzlichem Material bewährt. Schnell konnte auf gefüllte Sandsäcke, zusätzliche Tauchpumpen und Wassersauger zurück gegriffen werden. Bei Einsatzlagen in dieser Größenordnung ist eine Nachbarschaftshilfe auch auf diese Dinge angewiesen, wenn sich jeder nur auf den anderen verlässt ist effektive und schnelle Hilfe nicht möglich.
 

  
Bericht in der Lindauer Zeitung
 
Der Regen setzt alles unter Wasser
 
LINDAU (knf) Land unter hieß es gestern in und um Lindau. Sintflutartige Regenschauer haben am Vormittag Straßen, Keller, Wiesen und Tiefgaragen unter Wasser gesetzt. Feuerwehren aus dem Umkreis waren im Dauereinsatz. Ein THW-Helfer verletzte sich, als er mit der Hand in eine Pumpe geriet. Gegen Mittag normalisierte sich die Lage.
 
Bereits in der Nacht zu gestern schreckten heftige Niederschläge einige Bewohner aus dem Schlaf. Die Notrufleitungen von Polizei und Feuerwehr waren mit über 100 Hilferufen wegen Wassereinbrüchen in Kellern und tiefer gelegenen Wohnungen zeitweise total überlastet, wie Lindaus Polizeichef Willi Böhm berichtet. Die üblichen hochwassergefährdeten Straßenbereiche im Stadtgebiet meldeten alsbald "Land unter". Besonders betroffen waren laut Polizei und Feuerwehr die Achstraße, die Schönauerstraße im Bereich Grubachweg, die Bleichekreuzung, Heimesreutin, Bodolz und das Wiesental. Auch Bodolz erwischte es ziemlich heftig. Auffällig war aber auch, dass Gebiete überschwemmt wurden, die sonst nicht sehr hochwasseranfällig sind.
 
"Als wir gegen 7.30 Uhr in Richtung Oberreitnau unterwegs waren, hab ich gedacht, die Welt geht unter", sagt Robert Kainz, Kommandant der Lindauer Feuerwehr. Feuerwehren aus dem gesamten Umkreis waren mit den "Unmengen" an Wasser beschäftigt - die Stadtgärtnerei hatte allein zwischen 7.30 und 8 Uhr 50 Liter Wasser pro Quadratmeter gemessen. Insgesamt seien rund 300 Helfer im Einsatz gewesen, so Kainz. Auch Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) standen den Hochwasseropfern tatkräftig zur Seite. Da viele Tiefgaragen voll gelaufen waren, musste so mancher auf sein Auto verzichten. "Das gibt aller Wahrscheinlichkeit nach einige Totalschäden", vermutet Kainz.
 
Einen Großeinsatz hatten die Helfer im Lindauer Krankenhaus: Dort war Wasser durch die Notaufnahme eingedrungen. "Von dort lief es durch den ersten Stock, in einem Sturzbach die Treppe hinunter und bei der Pforte wieder hinaus", berichtet Prokurist Michael Gassner. Feuerwehr und THW brachten Sandsäcke und Pumpen, Mitarbeiter wischten Böden und sperrten Bereiche ab. Die Notaufnahme musste für eine halbe Stunde stillgelegt werden, so Gassner. Komplikationen habe es aber keine gegeben, "nur ein Notfall musste umgesteuert werden".
 
In Oberrengersweiler lief ein 3000-Liter-Öltank aus, in Heimesreutin wurden Teile der Straße unterspült, und die Fahrbahn musste ausgebessert werden. Die Verkehrsteilnehmer nahmen die umfangreichen Umleitungen laut Willi Böhm gelassen hin. Gegen Mittag normalisierte sich die Lage. Nur in der Achstraße dauerten die Absperrungen länger.
 
 
 
Anbei noch ein paar Bilder…
 
 
Erstellt von: o.boettger
Zuletzt verändert: 10.08.2007 11:12
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